Weit mehr als Geschichten erzählen.
Storytelling scheint ein Zauberwort zu sein, das neue Möglichkeiten im Fundraising ermöglichen soll. Dabei ist Kirche seit jeher groß im Storytelling-Bereich unterwegs. Schließlich ist die Bibel genau so entstanden.
Was ist Storytelling und warum kann das sinnvoll sein?
Menschen lieben Geschichten. Wie haben wir uns als Kinder über die Gute-Nacht-Geschichte gefreut? Die Bibel ist das beste Zeugnis dafür, wie sich Geschichten einprägen. Vom barmherzigen Samariter haben wir im Kindergottesdienst gehört. Die Geschichte beeinflusst unsere Einstellung und unser Verhalten bis heute. Wir nehmen komplexe Sachverhalte in Medien besonders über Geschichten wahr, vor allem wenn sich ein persönlicher Bezug herstellen lässt.
Wenn wir Menschen um Unterstützung unserer Projekte bitten, fällt es oft schwer, die richtigen Worte für unser Anliegen zu finden. Sollten wir zunächst von der Dringlichkeit sprechen oder besser von der Notwendigkeit des Projektes? Der Einstieg mit einer kurzen Geschichte macht potentiellen Spenderinnen und Spendern schnell deutlich, worum es geht. Natürlich kommt es immer darauf an, wen Sie ansprechen. Der Antrag an eine Förderstiftung muss sachlich sein und alle notwendigen Fakten enthalten. Ebenso das Gespräch über eine Unternehmenskooperation. Die Ansprache von privaten Spendern ist dann erfolgreich, wenn sie emotional ist.
Storytelling ist ein Format zur Spenderkommunikation, das Informationen in Geschichten wandelt. Erzählerisch wird erklärt, worum es geht. Denken Sie an die vielen Gleichnisse Jesu. Was er den Menschen sagen wollte, hat er in Geschichten verpackt und so zum Nachdenken angeregt.
Im Fundraising lassen sich unsere Anliegen oder Probleme in Geschichten verpacken. Ziel ist dabei, dass sich das Gegenüber in die Geschichte hineinversetzt und zur Erkenntnis gelangt, dass sein Handeln den Verlauf der Geschichte verändern kann. Durch diese Handlungsoption kann die eigene Ohnmacht überwunden werden, indem er oder sie zur Veränderung beiträgt.
Diese Geschichten lassen sich gut erzählen:
- Geschichten über Gründungen
- Geschichten über Erfolge
- Ermutigungsgeschichten
- Geschichten mit einer Problemlösung
- Geschichten aus dem Alltag
- Lebensgeschichten
- Geschichten über Reisen und fremde Orte
Warum sind Geschichten wichtig?
Die beiden Hälften des menschlichen Gehirns haben unterschiedliche Funktionen. Während die linke Gehirnhälfte hauptsächlich für rationales Denken verantwortlich ist, steuert die rechte Hälfte mehr die Intuition und Gefühle. Diese Gehirnhälfte wird durch Metaphern aktiviert. Durch diese entstehen beim Menschen eigene dazu passende Bilder.
Geschichten erzeugen beim Leser Bilder und wecken die Phantasie. Wenn wir ein Buch lesen, stellen wir uns die handelnden Personen bildlich vor. So geschieht dies auch beim Lesen einer Fundraising-Geschichte. Der Leser wird mit in das Geschehen hineingenommen. Er stellt sich bildlich vor, was Sie beschreiben. Je nachdem, ob und wie sehr ihn das berührt, wird er zur Unterstützung bereit sein. Mit einer lebendig erzählten Geschichte gewinnen Sie die Aufmerksamkeit leichter als mit einer nüchternen Ansprache.
Das sollten Sie in Ihrer Geschichte beachten:
- Erzählen Sie emotional und anschaulich.
- Seien Sie ehrlich und authentisch.
- Schreiben Sie kurze Geschichten und lassen Sie unnötige Details weg.
- Verwenden sie eine einfache, verständliche und lebendige Sprache.
- Versuchen Sie einen Bezug zum Leben der Leser herzustellen.
- Bauen Sie Spannung auf.
Persönliche Bezüge helfen
Wenn Sie eine Geschichte erzählen, nehmen Sie eine andere Perspektive ein. Sie erzählen mit dem Blick von außen und machen abstrakte Themen konkret. Sie machen Ihr Anliegen über eine subjektive Betrachtungsweise deutlich. Der Leser versetzt sich in die Situation, seine Empathie wird geweckt und er zieht Schlussfolgerungen.
Das sollten Sie vermeiden:
- Verlieren Sie sich nicht in vielen und banalen Details.
- Verstecken Sie sich nicht hinter Klischees.
- Vermeiden Sie einen abstrakten Stil.
So erzählen Sie Geschichten?
Ein geeignetes Schema ist das eines Märchens. Die Ausgangslage ist immer gekennzeichnet durch einen Mangel oder eine Not (Hänsel und Gretel oder Aschenputtel). Schwierigkeiten müssen gelöst werden. Die Handlung konzentriert sich auf eine Hauptperson und in der Regel geht das Märchen gut aus. Das ist das Prinzip der "Heldenreise".
Nehmen wir als Beispiel für Ihre „Hauptperson“ den Organisten. Er liebt die Musik und spielt jeden Tag auf der Orgel. Und die Gemeinde genießt sein Orgelspiel an Sonntagen und bei besonderen Konzerten. Dann kommt der Wendepunkt: die Orgel gibt schreckliche, ja schmerzhafte Töne von sich (dem Leser ihrer Geschichte tun die Ohren weh). Der herbeigerufene Experte stellt eine furchtbare Diagnose: der Schaden ist riesig. Nicht nur der Holzwurm hat zugeschlagen, Kondenswasser hat der Orgel zusätzlich geschadet. Die Kosten der Restaurierung betragen 100.000 Euro. Das Problem ist da.
Die Hauptperson träumt von den reinen Tönen einer restaurierten Orgel und zieht hinaus in die Welt, um Unterstützer zu suchen. Wie bereichernd wird die Musik dann wieder sein für alle, die sie lieben. Er braucht Hilfe um das Problem zu lösen. Und er entwickelt eine Idee wie das zu schaffen ist.
Das Märchen geht in der Regel gut aus. Aschenputtel bekommt den Prinzen; Hänsel und Gretel kehren heim und die Not hat ein Ende. Wenn es gelingt, die Herzen der Menschen zu erreichen, wird auch das Märchen von der quietschenden Orgel gut ausgehen.
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