Macbook und Stift

Website-Relaunch richtig machen

Voraussetzungen für einen Website-Relaunch

Kaum eine kirchliche Website entspricht den technischen und inhaltichen aktuellen Anforderungen, die das Netz voraussetzt. Sie werden oft leider stiefmütterlich behandelt. Oder sie erhalten Energie und Inhalte, die aus netzstrategischer Sicht oder aus der Sicht des Fundraisings keinen Sinn machen. Updates und Backups werden vernachlässigt. Dabei ist Online auch bei Kirchenmitgliedern der Haupt-Kommunikationskanal. Die ARD-ZDF Onlinestudie misst eine Online-Nutzung der Menschen in Deutschland bei über 90%.

Irgendwann kommt der Punkt, dass eine neue Website her muss.

Entscheidend ist dann, dass an dieser Stelle keine handwerklichen Fehler gemacht werden. Die nachfolgenden Hinweise sollen helfen, einen Website-Relaunch sinnvoll durchzuführen. 

Kirchengemeinden können an der ein oder anderen Stelle "abkürzen".

So starten Sie den Relaunch Prozess

Weniger Diskussionen und weniger Arbeitsgruppen! Holen Sie sich mehr Menschen mit digitalem Fachverstand hinzu. Ein Website ist ein komplexes System, das an vielen Stellen detailliertes Fach-Knowhow benötigt. Erfolg ist die Mischung aus dem richtigen Inhalt für die richtigen Menschen in Verbindung mit der richtigen Technik. Sie würden auch nicht die erste große Inspektion ihres neuen E-Autos selbst durchführen.

1. Starten Sie mit einem Workshop

Planen Sie zunächst im Team und lassen Sie dies durch einen Profi moderieren. Auch die spätere Umsetzung sollte durch Profis erfolgen.

Legen Sie zunächst ein grobes Budget fest. Eine Website ohne Budget ist in der Regel nicht möglich. Soll es der große Wurf sein? Oder geht es nur um Kosmetik? Auch wenn die Preise später angepasst werden müssen: Hier legen sie die Bereitschaft zur Investition fest. Und ebenso auch die Bedeutung der neuen Website für Ihr Fundraising und die Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit.

2. Analyse der alten Website

Auch wenn Sie Ihre alte Website loswerden wollen: Eine Analyse des Vorhandenen muss sein. Denn sie liefert die wichtigen Daten, was ihre bisherigen Nutzerinnen und Nutzer interessiert hat. Und gleichzeitig zeigt sich, welche Inhalte ihrer Website so gut sind, dass andere darauf verwiesen haben. Es existieren auch ganz bestimmt Inhalte und Medien, die übernommen werden können. Gleichzeitig vermeidet eine gute Analyse, dass sie später wieder in suboptimale Prozessabläufe verfallen.

3. Ziele festlegen

Klären Sie nun, was Sie mit Ihrer neuen Website erreichen wollen. Für wen liefern sie welche Informationen? Welchen Mehrwert sollen die Besuchenden haben? Wie können Menschen möglichst einfach Spenden? Auf welche Spendenhöhe positionieren Sie sich?

4. Erstellen Sie ein Lastenheft und binden Sie Partner ein

Schreiben Sie dann alles auf, was Sie benötigen und was in der nächsten Website alles besser oder anders werden soll. Mit einem solchen Überblick kann ein umsetzender Partner sofort erkennen, was benötigt und was auch gerade nicht benötigt wird. Strategisch, inhaltlich und technisch.

5. Schreiben Sie aus

Geben Sie das Lastenheft an Dienstleister, die sie mit der Umsetzung auskennen. Die Erfahrung zeigt: Wählen Sie weise! Bitten Sie nur die Dienstleister um ein Angebot, die Gemeinnützigkeit verstehen und auch dort ihren Beratungs- und Umsetzungsschwerpunkt besitzen. Klassische Digitalagenturen haben von Fundraising oft nur wenig Ahnung. Und die Erfahrungen aus dem Online-Marketing sind nur in sehr seltenen Fällen auf Fundraising übertragbar.

Strategie und Inhalt

Vom Bild her denken. Erst Bild, dann Text.

Aktualisiert halten: Nicht ständig neue Inhalte schaffen, sondern gute Inhalte aktualisiert halten.

Gute, echte Fotos nutzen.

Vom Nutzer her denken.

Texten für’s Netz lernen: 50% weniger Inhalt

Gemeindebriefe nicht einfach übertragen

Design

Haben Sie ein Corporate Design einzuhalten?

Wer nutzt die Website? Mobile first!

Site-Struktur: Einfach

Menü: Einfach (Ziel: 3 Unterpunkte)

Keine Fremdbegriffe.

Das, was der Nutzer tun soll ist am einfachsten zu erkennen.

Keine toten Enden.

Technik

alte Daten sammeln:

SEO: Title, Meta Description

Website Analysen: Google Analytics, Matomo

URL und URL-Struktur

Umleitungen merken

Website verschlüsseln: TLS/SSL

Impressum, Datenschutzhinweise, Haftungsausschluss

Für Backup und Updates sorgen

Fonts sinnvoll nutzen

Google Search Console

Backlinks

sitemap.xml

Recht

Primär:
Kirchlicher Datenschutz und/oder DSGVO

Urheberrecht

6. Vergleichen Sie die Angebote

Vermutlich werden sie an dieser Stelle Unterstützung brauchen. Denn die eingehenden Angebote werden sich sehr stark unterscheiden. Inhaltlich, im Aufbau und auch finanziell. Am Ende haben sie ihre Favoriten, die in die engere Auswahl kommen.

7. Wählen Sie Ihren Partner aus.

Nehmen Sie Ihre Favoriten unter die Lupe. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Von Einzelgesprächen über Pitch-Präsentationen. Entscheiden Sie sich bitte nicht im Affekt oder ausschließlich nach Preis oder einer guten Präsentation. Auch die Sympathie und Kompetenz der Projektleitung spielen eine Rolle. Sie werden lange und intensiv mit dem Dienstleister zusammenarbeiten. Legen Sie besonderen Fokus auf die Referenzen im gemeinnützigen Bereich sowie im Fundraising.

8. Umsetzung

Die Umsetzung des Relaunchs erfolgt in den Bereihen Inhalt und Strategie, Design, Technik und Recht. Er wird Zeit in Anspruch nehmen. Rechnen Sie mit mindestens einem Jahr, eher mehr.

9. Abnahme

Am Ende schauen Sie, ob die Leistungen gut umgesetzt worden sind. Sind alle Angaben aus dem Lastenheft berücksichtigt worden? Haben die Dienstleister alle Leistungen erbracht? Sind die Zielvorgaben umgesetzt? Wo muss nachgearbeitet werden?
Womöglich benötigen Sie hier auch erneut einen unabhängigen Prozessbegleiter.

10. Schulungen

Schulen Sie haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende in Technik, gutem Texten und der Erstellung von guten Medien. Klären Sie auch, wer was wann wie veröffentlichen darf, kann und soll.

11. Alltag

Herzlichen Glückwunsch. Ihre Website ist online. Damit aber nun nicht wieder alles von vorne losgeht, sollten sie Fehler von früher vermeiden. Achten Sie darauf, dass die neue Website nicht ab Start wieder verwässert.

Website Relaunch in 16 Schritten

1. Klären, warum Sie einen Relaunch benötigen.
2. Workshop durchführen
3. alte Website analysieren
4. Ziele und Zielgruppen definieren
5. Lastenheft erstellen
6. Angebote einholen und vergleichen
7. Entscheidung für Umsetzungs-Partner
8. Partner briefen, evtl. 2. Workshop
9. Umsetzungsphase durch Partner
10. Migration der alten Inhalte
11. Paralell neue Inhalte entwickeln
12. Schulungen der Mitarbeitenden
13. Parallele Testphase
14. Abnahme der Website
15. Nacharbeiten
16. Übernahme in den Alltag

Kurz erklärt: So klappt's mit dem Website-Relaunch

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