Kirchentür in Berchtesgaden

SWOT-Analyse

Stärken und Schwächen finden

Die Erstellung einer Stärken-Schwächen-Analyse ist in vielen Fällen ein guter Ansatz, um mit dem Fundraising zu beginnen. Sie kann auch dazu genutzt werden, vorhandene Projekte oder Vorhaben grundsätzlich zu überprüfen. Je genauer man die Ausgangssituation der eigenen Gemeinde oder des Projektes kennt, desto besser kann das Fundraising geplant werden. Es ist darum wichtig, sowohl die eigene Gemeinde mit ihren Strukturen als auch das Umfeld genau zu betrachten. Für die Auswertung der Ergebnisse eignet sich die SWOT-Analyse-Bilanz besonders gut.

In der Praxis findet man ebenfalls den Begriff SWOT-Analyse. Bei der SWOT-Analyse-Bilanz richtet sich der Blick auf die internen Stärken und Schwachen und auf die externen Umweltfaktoren mit ihren Chancen und Risiken für die Organisation. SWOT steht für die Anfangsbuchstaben der Begriffe Strength, Weakness, Opportunities und Threats. Übersetzt sind dies Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.

SWOT-Analyse: So gehen Sie vor

Nehmen Sie ein großes Blatt Papier, zum Beispiel von einer Flipchart. Zeichnen Sie ein Koordinatensystem. In die Box links oben kommen die Stärken, rechts die Schwächen. Unten links die Chancen, unten rechts die Risiken.

Stellen Sie sich nun eine Frage, die Sie alleine oder in einer Kleingruppe betrachten wollen. Zum Beispiel: Wie läuft unser Fundraisingprojekt? Oder: Macht es Sinn, mit Fundraising zu starten?

Legen Sie los. Nehmen Sie sich Zeit. Schreiben Sie alles auf. Es kann sein, dass bestimmte Aussagen in mehrere Quadranten passen. Lassen Sie es zunächst so und reden Sie später darüber.

Zum Abschluss der Übung haben Sie einen subjektiven Überblick mit Einschätzungen zu Ihrer Ausgangsfrage. Mit diesen Ergebnissen können Sie nun weiter planen.

Stärken

Was befördert das Projekt?
Was funktioniert gut?
Was spricht dafür?

Alleinstellungsmerkmal (USP)

Fokussieren Sie sich auf interne Faktoren.

Schwächen

Was behindert das Projekt?
Was funktioniert nicht gut?
Was spricht dagegen?
Was bremst es aus?

Personelle Ressourcen
Konkurrenz
Ungünstige Faktoren

Fokussieren Sie sich auf interne Faktoren.

Chancen

Was könnte das Projekt von Außen unterstützen?
Was bringt Rückenwind?
Warum wird das Vorhaben benötigt?

Günstige Faktoren, Entwicklungen, Trends

Wirtschaftliches Umfeld

Fokussieren Sie sich auf externe Faktoren.

Risiken

Welche Risiken birgt das Vorhaben?
Wo könnte es schwierig werden?
Gibt es eine Sollbruchstelle?

Problematische Entwicklungen
Demografie, Fusion, Stellenkürzungen

Fehlende Professionaliät

Entscheidungsunsicherheit

Fokussieren Sie sich auf externe Faktoren.

Wozu dient die SWOT-Analyse?

Um eine Aufgabenstellung im Bereich Fundraising systematisch strukturiert und vor allem zielgerichtet angehen zu konnen, ist es empfehlenswert, sich vor dem Hintergrund des allgemeinen Fundraisingziels der Stärken und Schwächen sowie der Chancen und Risiken der eigenen Organisation im Blick auf das Projekt bewusst zu werden.

Vor dem Hintergrund einer solchen SWOT-Analyse werden meist unvermutete Fundraising-Teilziele deutlich, die zunächst angegangen werden müssen, um überhaupt das „große“ Fundraisingziel erreichen zu können.
Wenn Sie eine SWOT-Analyse-Bilanz erstellen, sollten Sie selbstkritisch, ehrlich und sachlich arbeiten. Es empfiehlt sich, die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken in einem Koordinatenkreuz darzustellen.

Stärken und Schwächen

Wenn Sie eine SWOT-Analyse erstellen wollen, konzentrieren Sie sich zunachst auf die eigene Organisation (Selbstanalyse), indem Sie vor dem Hintergrund des Projektes die Stärken und Schwächen Ihrer Organisation sammeln. Bei den Stärken und Schwächen handelt es sich in der Regel um Gegebenheiten, die von der Organisation selbst produziert wurden, um Eigenschaften der Organisation und/oder organisationsbedingte Prozesse.

Konzentrieren Sie sich dabei wirklich auf die Stärken und Schwächen, die es im direkten Zusammenhang mit der eigenen Organisation zu berücksichtigen gilt. Schauen Sie noch nicht über den Tellerrand.

Interne Stärken können beispielsweise eine vorhandene Institutional Readiness (d. h. die wirkliche Bereitschaft zum Fundraising), ein engagiertes Fundraisingteam, erste Erfolge, eine sehr gute Datenlage potenzieller Unterstiitzer, ein sehr gut vermittelbares Projekt oder auch ein ausreichendes Budget fiir die Implementierung von Fundraisingmafinahmen sein. Interne Schwächen sind beispielsweise grundsätzliche Widerstände gegen das Fundraising innerhalb der Organisation, die unzureichende Vernetzung mit potenziellen Partnern, sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber, was das Projekt erfüllen soil, oder auch ganz grundlegend eine fehlende gemeinsame Identität (Corporate Identity).

Chancen und Risiken

In einem nachsten Schritt wenden Sie sich vor dem Hintergrund des Projektes und Ihrer Organisation den Chancen und Risiken zu. Hier sind Sie dann in der Umfeldanalyse. Sie blicken also über den Tellerrand Ihrer eigenen Organisation hinaus auf die möglichen Chancen, die Sie mit dem Projekt haben, und die damit verbundenen Risiken.

Chancen und Risiken sind daher in der Regel bestimmte Umweltfaktoren, die von der Fundraising betreibenden oder planenden Organisation nicht zu beeinflussen sind und die man beobachten und bei der Ausrichtung der eigenen Strategie berücksichtigen muss.

Wenn Sie beispielsweise mit einem regionalen Projekt ein Alleinstellungsmerkmal (USP) besitzen, weil sich keine andere Organisation in Ihrem Einzugskreis mit Ihrem Thema befasst, und Sie nicht mit konkurrierenden Angeboten rechnen müssen, ist das eine Chance. Eine externe Chance wäre auch, wenn Ihr Angebot auf Nachfrage trifft, also in der Öffentlichkeit und bei Ihren potenziellen Unterstützern ein tatsächlicher Bedarf an der Realisierung Ihres Projektes konstatiert werden kann. Das klingt zwar banal, ist aber häufig genug bei vielen Projekten nicht notwendigerweise gegeben. Nicht zuletzt bietet sich für Sie eine Chance, wenn Sie bereits im Vorfeld Fördermittel für Ihr Projekt gewinnen konnten. Einerseits reduziert sich dadurch die Summe, die Sie durch Fundraising einspielen müssen, andererseits wird den potenziellen Unterstützern signalisiert, dass Ihr Projekt von den Fördermittelgebern als förderungswürdig erachtet wurde.

Ein externes Risiko - häufig auch als Herausforderung bezeichnet - kann darin bestehen, dass Sie mit konkurrierenden Organisationen in Wettbewerb treten müssen, die mit ähnlichen Projekten um die gleichen Zielgruppen werben. Ebenfalls als Risiko ware einzuschätzen, wenn Ihr Projekt so hohe Finanzmittel benötigt, dass die Einwerbung nahezu unmöglich erscheint. Und natürlich ist es riskant, wenn die Förderungswürdigkeit Ihres Projektes in der Öffentlichkeit nur schwer vermittelbar ist.

Die Folgen der SWOT-Analyse

Wenn Sie mit der Aufstellung Ihrer gesamten SWOT-Analyse fertig sind, arbeiten Sie mit Ihrem Fundraisingteam gemeinsam an folgenden Fragen:

  1. Wie nutzen wir unsere (internen) Stärken, um die (externen) Chancen zu ergreifen, die sich bieten?
     
  2. Wie überwinden wir die (internen) Schwächen, die uns daran hindern, die sich bietenden (externen) Chancen zu ergreifen?
     
  3. Aus welchen (internen) Schwächen können wir (interne) Stärken oder (externe) Chancen machen?
     
  4. Wie nutzen wir unsere (internen) Stärken, um die (externen) Risiken zu minimieren bzw. welche (internen) Stärken können wir gegebenenfalls nutzen, um welche (externen) Risiken abzuwehren?
     
  5. Wie überwinden wir (interne) Schwächen, damit (externe) Risiken nicht Realität werden?

 

 

Aus den Antworten auf diese Fragesteliungen werden sich unmittelbar die Fundraising-Teilziele ergeben, die Sie erst erreichen müssen, bevor Sie das eigentliche Fundraisingziel angehen können.

Worauf Sie achten sollten:

  • Achten Sie bei der SWOT-Analyse, die Stärken und Schwachen Ihrer Gemeinde/Einrichtung, die Sie im Regelfall verändern können, nicht mit den umweltbedingten Chancen und Risiken zu verwechseln, die im Regelfall vorgegeben und nicht veränderbar sind.
  • Arbeiten Sie im Team und nutzen Sie die unterschiedlichen Blickwinkel sowie die durch die Teamarbeit entstehenden Synergieeffekte.

Was Sie vermeiden sollten

  • Fangen Sie bei Ihrem Fundraising nicht mit den Instrumenten an, sondern führen Sie zunächst eine Analyse Ihrer Stärken und Schwächen (Selbstanalyse), Chancen und Risiken (Umfeldanalyse) durch. Diese Analysen werden Ihre Fundraisingziele und Ihre Zielgruppen wahrscheinlich verändern und treffsicherer machen.
  • Versuchen Sie sich bei Ihren Stärken und den Chancen selbstkritisch und bei Ihren Schwächen und den Risiken ehrlich und mit Weitblick einzuschätzen.

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